Reisebericht Norwegen

08. Juli – 28. Juli 2017

 

Norwegen kennen wir ja schon. Es ist allerdings schon einige Jahre her. Damals hatten wir eine Ferienhütte am Haflosee gemietet, von wo aus wir unsere Ausflüge starteten. Im Sommer hat man hier in Nordeuropa den Vorteil, daß es fast nie oder doch recht spät dunkel wird. Dies kann auch ein Nachteil sein, da man für spektakuläre Sonnenauf- oder -untergänge doch recht lange aufbleiben muß. Dafür dauert die Show aber etwas länger.

Diesmal wollen wir noch etwas weiter in den Norden jenseits des Polarkreises zu den Lofoten fahren.

Wir werden zu zweit mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs sein, deshalb können wir mit der Gepäckmenge etwas großzügiger umgehen. Auch Lebensmittel und im erlaubten Maße auch Wein und Bier werden wir mitnehmen, da dies erfahrungsgemäß in Norwegen relativ teuer ist.  Das Fahrzeug hat zwar ein Navi, trotzdem nehmen wir zusätzlich noch das altbewährte Tom Tom mit; sicher ist sicher. Die Reiseroute und zu besuchende Spots auf dem Weg haben wir im Vorfeld ausgiebig studiert und diskutiert. Besonders dankbar sind wir dem FJORDTRA Reisebüro für die detaillierten Tour-Vorschläge und für die Buchung der Hotels,  Rorbuer und der wichtigsten Fährüberfahrten. Hier haben wir vom Insider-Wissen des Reisebüros sehr profitiert. Die Vorausbuchung ist sinnvoll, wenn man Wert auf komfortable Quartiere legt und ggf. auch Restaurants dabei haben möchte. Insbesondere die Rorbuer auf den Lofoten sind sehr gefragt, so daß man ohne Reservierung böse Überraschungen erleben kann. Das bedeutet aber auch, daß wir einen festen Reiseplan haben und taggenau die Stationen anfahren müssen.

Tag 1 / Sa. (08.07.)

Kiel – Oslo

Storebeltsbrücke und ein Dreckslüfter

Wir stehen sehr zeitig auf. Das Auto haben wir schon am Abend vorgeladen, so daß nur noch Kühltasche und Fotogeraffel dazu muß. Trotz G20-Gipfel in Hamburg verläuft die Vorbeifahrt streßfrei. Die Idee, kurz vor dem Fährhafen noch einen Autohof anzusteuern erwies sich als goldrichtig. So konnten wir Toilette, Auto checken und Volltanken erledigen. Am Norwegen-Kai angekommen ging es auch schon gleich los. Im Stop and Go wurden wir durch das Check-Inn-Gate zum Boarding geführt. Es ist beeindruckend, was in den Bauch eines solchen Fährschiffes alles reinpaßt. Es geht sehr eng zu; trotzdem lief alles ohne Kratzer und Dellen ab. Per Fahrstuhl geht es auf unser Deck 10 wo wir noch warten müssen bis die Kabine fertig gereinigt ist. Die Kabine ist klein, hat aber alles was man braucht (DU/WC). Sogar ein Fernseher ist dabei. Der Lüfter macht ein wenig Geräusche, was wir aber nicht weiter beachten. 

Nachdem alles geparkt und verstaut ist, gönnen wir uns einen Begrüßungsschluck auf dem Sonnendeck. Es ist etwas windig, aber die Sonne wärmt. Nach Durchfahrt der gewaltigen Storebelts-Brücke genießen wir unser mitgebrachtes Essen, nehmen noch einen Absacker an der Bar und lassen uns in die Koje fallen. Obwohl die Fahrt sehr ruhig verläuft, schlafen wir nicht gut. Der Dreckslüfter an der Kabinendecke läßt uns nicht zur Ruhe kommen. Vielleicht sind wir ja auch noch etwas aufgeregt ob der vor uns liegenden Reise.

Tag 2 / So. (09.07.)

Oslo – Dombås

Frühstück am Fenster zum Oslofjord

Wir sind total übernächtigt. Dafür sitzen wir als erste beim Frühstücken und können von unserem Fensterplatz aus die Einfahrt in den immer enger werdenden Oslo-Fjord genießen. Das anfangs trübe Wetter wird zunehmend besser. Ausboarden ist problemlos und Oslo empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Gegen 11.00 Uhr fahren wir auf der Autobahn E6, vorbei an Hamar und Lillehammer, Richtung Dombås. 

Bei Ringebu besichtigen wir die alte Stabkirche. 

Als Mittagessen gibt es mitgebrachtes an einer Badestelle mit Tankstellenmarkt und Imbiß. Um 16.20 Uhr erreichen wir Dombås und checken im Dombås-Hotel ein. Dombås ist ein kleines touristisches Zentrum mit Shops, Restaurants und auch einem Supermarkt. Wir machen einen kurzen Rundgang und kaufen die Mittags-Snacks für Morgen. Im Hotel genießen wir das reichhaltige und schmackhafte Dinner-Buffet. Wir gehen zeitig ins Bett.

Tag 3 / Mo.

(10.07.)

Dombås – Steinkjer

weiche Eier, Badestrand und kein Bettgeflüster

Wir denken, daß wir früh aufgestanden sind, aber als wir zum Frühstück kommen ist der erste Bus schon abgereist. Das Frühstückbuffet – ordentlich. Man darf hier keine westeuropäischen Wurst- und Käsespezialitäten erwarten. Aber dafür gab es verschiedene, ausgezeichnete Fischvariationen, die Eier waren frisch und hart/weichgekocht wie gewünscht.

Kurz nach 8.00 Uhr machen wir uns auf den Weg, weiter auf der E6 Richtung Trondheim. Ob der vielen Stops kommen wir nur langsam voran. Das Dovrefjell ist einfach wunderschön und das Wetter stimmt auch. Wir fahren bis in 1.200 m Höhe auf das Dovrefjell. Dann weiter hinab Richtung Trondheim. In Oppdal – Toilettenstop, Vorräte auffüllen und auch noch etwas Bargeld holen. Die Fahrt entlang des Trondheimfjords ist sehr beeindruckend.

 

Gegen 15.00 Uhr Ankunft im Quality Inn Hotel in Steinkjer. Die Zimmer sind sauber, zweckmäßig, Betten zu weich und statt Doppelbett zwei schmale Einzelbetten - wir werden uns vermissen. Am meisten irritiert uns der Lüfter an der Decke, der uns wegen seiner Geräusche eine schlimme Nacht versprach.

Nachdem wir uns im Hotelzimmer eingerichtet haben, machen wir einen ausgiebigen Spaziergang durch den Stadtpark und auch zum Stadtstrand, wo sogar gebadet wird. Zurück im Hotel besprechen wir die Sache mit dem Lüfter mit der Dame an der Rezeption und sie versichert uns, daß der Lüfter ab 22.00 Uhr abgeschaltet wird.

Im Hotel-Restaurant haben wir ein hervorragendes Abendessen: Reiner – Grand Burger, Brigitte – Lachsforelle. Dazu Bier und ein Glas Wein. Wir schlafen schnell und gut.

Tag 4 / Die. (11.07.)

Steinkjer – Brønnøysund

Felsenloch und tolle Brücke

Sehr gutes Frühstück (Fischspezialitäten) – 7.30 Uhr Abfahrt Richtung Brønnøysund. Heute ist der Tag der Fähren - das Wetter ist diesmal nicht nett zu uns. Es regnet wie aus Eimern. 

Nördlich von Steinkjier verlassen wir die Autobahn E6 und fahren weiter auf der Küstenstraße Fv17 entlang herrlicher Küstenlandschaft. Trotz Regen fahren wir bei Namsos auf den Stadtberg Klompen und für unser Foto macht der Regen eine Pause. All zuviel Zeit nehmen wir uns aber nicht und fahren weiter zur Fähre nach Lund und schaffen noch die Fahrt um 10.30 Uhr. Damit ist auch die Fähre Holm – Vennesund zu einer guten Zeit zu schaffen. 

Wir fahren durch landschaftlich wirklich schöne Gegend – nur der Regen stört. Darum ist auch die Fotoausbeute heute nicht so groß. Gegen 15.00 Uhr im Hotel – das beste bisher – sogar Kaffee-Utensilien. Nach einem Kaffee machen wir uns auf zum Torghatten.

Wieder macht der Regen für uns eine Pause, so daß wir, ausgerüstet mit festem Schuhwerk, den steinigen, ob der Feuchtigkeit auch rutschigen Aufstieg zum Felsenloch beginnen. Oben angekommen müssen wir uns erst mal erholen. Das Felsenloch ist gewaltig und bestaunenswert. Das wissen auch andere, so sind wir nicht allein hier oben. Ein paar Fotos unter schwierigen Bedingungen und dann vorsichtigen Fußes wieder nach unten. Der Aufstieg ist von Jedermann, -Frau, -Kind und –Hund zu schaffen. Trittsicherheit und festes Schuhwerk sollte aber vorhanden sein, insbesondere bei Nässe. Ob nun ein Hund überall mit muß wollen wir an dieser Stelle nicht klären. 

Dann fahren wir die ziemlich schmale Straße wieder zurück. Einige Stops wegen Gegenverkehr und dann schließlich über die Brønnøysund Brücke; ein Kunstwerk moderner Brückenarchitektur.

Im Hotel angekommen duschen wir uns den Schweiß vom Auf- und Abstieg von der Haut und sind gegen 19.00 Uhr im Hotelrestaurant. Die Speisekarte ist klein, aber was angeboten wird ist von exzellenter Qualität incl. Getränke.

Tag 5 / Mi. (12.07.)

Brønnøysund – Sandnessjøen

Hafenrundgang, nasse Füße und frische Waffeln      

Wir schlafen fast bis 7.00 Uhr, dann Kaffee im Bett, 7.45 Uhr Frühstück – keine Wünsche bleiben offen. Wir organisieren unsere Abreise mal ganz in Ruhe. Den Hafenrundgang holen wir heute nach und – wir können es nicht lassen – fahren nochmal über die beeindruckende Brønnøysund Brücke und wieder zurück bevor wir uns auf den Weg zur Fähre nach Horn machen. 

Es fängt auch wieder an zu regnen, so daß wir auf weitere Haltepunkte verzichten. Die Fähre nach Horn erreichen wir kurz vor 11.00 Uhr, nach kurzer Fahrt sind wir auch an der zweiten Fähre in Forvik. Auch hier haben wir keine wirkliche Wartezeit, weil eine zusätzliche Fähre um 12.00 Uhr geht. 

Angekommen in Tjotta regnet es immer mehr. Wir verzichten auf den Spaziergang zur Kirche; aber an dem Kriegerdenkmal halten wir noch an. Der kurze Weg über den Rasen reicht für nasse Füße. Im Auto essen wir noch den vorbereiteten Lunch und fahren weiter. In Alstahaugtunet besuchen wir das Petter Dass Museum, bewundern den markanten Bau. 

Es regnet und regnet und wir beschließen zum Hotel zu fahren. In der Nähe des Hotels versagt das Navi seinen Dienst. Irgendwie landen wir am Hafen in Sichtweite zum Hotel. Der Hotel-Parkplatz ist gerade eine Baustelle. Nach kurzer Irrfahrt erwischen wir einen der acht Hotel-Parkplätze in unmittelbarer Nähe zum Eingang. Das Hotel ist elegant und modern, ein süßer Duft von frischen Waffeln empfängt uns. Hier laden wir erstmals unser gesamtes Gepäck aus und dann lassen wir uns die frischen Waffeln und den guten frisch aufgebrühten Kaffee schmecken.

Der Nachmittagsausflug zur Insel Donna fällt dem Wetter zum Opfer. Aber wir versuchen einen Rundgang durch die Stadt und den Hafen, geben uns aber bald dem Regen und dem Sturm geschlagen. Das Abendbuffet ab 18.00 Uhr war sehr lecker.

  Tag 6 / Do. (13.07.)

Sandnessjøen  - Ornes

Walfischsteak, Polarkreis und nasse Liebesbank

Etwas irritierend fehlen uns die Regentropfen auf der Autoscheibe beim Start. Aber das ändert sich bald. Wir fahren aus der Stadt über die beeindruckende Helgeland Brücke. Kurzer Foto-Stop an der Brücke und dann geht es weiter zur Fähre nach Levang – Nesna und dann weiter mit der Fähre Kilborgham – Jetvik. 

Hier überqueren wir den nördlichen Polarkreis, erkennbar an einer der Erdkugel nachempfundenen Landmarke am rechten Ufer. Jetzt sind wir Polarreisende. 

Nach einer weiteren Autostunde erreichen wir die Fähre Agskardet nach Foroy. Nun sind wir auf der Insel Esay angekommen. Bei Holandsvik halten wir kurz an, um den Gletscher Swartissen zu bestaunen. Eine Fahrt dorthin hätten wir gern gemacht, aber das Wetter ließ es nicht zu. 

Also fahren wir, durch einige Tunnel, direkt nach Ornes. Angekommen beziehen wir das schlichte, nach Hostel anmutende Zimmer im einzigen Hotel am Ort. Kurzer Spaziergang im Regen. 

Wir haben beschlossen uns von dem Wetter nicht mehr so sehr beeindrucken zu lassen aber auf die nasse Liebesbank möchten wir uns doch nicht setzen. Wir schauen noch eine Weile der Fähre zu, die von Narvik herüber kommt und finden uns dann im Hotel zum Abendessen ein. 

Das Restaurant hat den Charme einer Kantine – Walfisch Steak und Kabeljau schmecken aber gut und der Service ist auch ok. Unseren Absacker nehmen wir im Pub gegenüber ein. Wir sind hier die einzigen Gäste und genießen die Ruhe.

Tag 7 / Fr. (14.07.)

Ornes – Bodø

Gletscherweg, Sissi und der Gezeitenstrom

Wir werden zeitig wach. Es gab Frühstück – ordentlich. Und Wetter – kein Regen, nur Niesel. Da die Tagesetappe heute nicht so lang ist, beschließen wir erst mal zurück nach Holandsvik zu fahren um die Gletscherwanderung, die gestern wegen des Regens nicht möglich war nachzuholen. 

Heute klärt der Himmel richtig auf und wir haben sogar schon auf der Fahrt nach Holandsvik so etwas wie Fotolicht, so daß wir mehrmals anhalten und fotografieren. 

Wir sind zu früh und müssen noch etwas warten aber dann bringt uns ein kleiner Kutter über den Fjord. 

Das Wetter hält sich und so erreichen wir nach etwa einer halben Stunde trockenen Fußes die Gletscherbaude. Das Licht reicht auch noch für ein paar Fotos. Der Weg zum Gletscher ist schwierig, weil auch hier das Eis in den letzten Jahren zurück gegangen ist. Also verzichten wir, bis unmittelbar an die Gletscherzunge zu gehen und belassen es bei einfachen Kletterübungen. 

Wir sind trotzdem nicht enttäuscht, weil wir auf dem Weg einiges an blühender alpiner Flora von Sedum bis zur Orchidee entdecken und bestaunen können. 

Zurück in der Gletscherbaude genehmigen wir uns wunderbare Waffeln mit Heidelbeermarmelade und Kaffee. Die Baude ist sehr gemütlich, es gibt sogar auch einen Kaisersaal mit Sissi-Bild. 

Als ein leichter Nieselregen einsetzt rüsten wir schnell zum Aufbruch.  Es  regnet wieder richtig als wir den Bootsanleger erreichen. Zurück über den Fjord nehmen wir den Weg Richtung Bodø auf. Wir beeilen uns so gut es geht, durchfahren wieder die vielen Tunnel und erreichen den Saltstraumen, den mächtigsten Gezeitenstrom der Welt. 

Der Beginn der Flut ist schon eine halbe Stunde her, trotzdem ergießen sich noch mächtige Wassermassen durch das Nadelöhr. 

Aber wie so oft in den letzten Tagen beschleunigt der Regen unseren Aufenthalt und wir fahren direkt zum Clarion-Hotel in  Bodø. Die Zimmer sind angenehm und komfortabel. Wir haben Glück und essen noch zu Abend bevor ein großer Reisebus seine Insassen an die Teller führt.

Tag 8 / Sa. (15.07.)

Bodø  – Moskenes – Sakrisøy

Schaukelfähre, Rorbuer und Räucherlachs

Wir haben nichts Besonderes vor, lassen uns Zeit und frühstücken zusammen mit den Leuten aus dem Reisebus. Bodø ist kein touristisches Highlight aber Ausgangspunkt zu den Lofoten. 

Wir kaufen noch einige Vorräte, da am Zielort nur beschränkte Einkaufsmöglichkeiten und wahrscheinlich Inselpreise zu erwarten sind – außerdem ist Samstag. Dann kurze Fahrt zum Fähranleger nach Moskenes. Obwohl wir sehr zeitig an der Fähre sind, sind doch schon viele Fahrzeuge da. Dank Vorreservierung ist der Check-Inn problemlos und wir dürfen uns in den ersten drei von sechs Reihen anstellen. Beim Einfahren in die Fähre müssen wir etwas rangieren, weil ein schlecht abgestellter SUV  das Aussteigen extrem behindert. 

Wir haben dann 3 Stunden und 15 Minuten unruhige Überfahrt. Nicht alle waren seefest – wir schon.

Angekommen in Moskenes ist es nur eine kurze Fahrt nach  Sakrisøy. Es regnet wieder wie aus Eimern, aber die Temperaturen sind mittlerweile auf über 10 Grad gestiegen. Wir sind auf den Rorbu, das sind zu Touristenunterkünften umgebaute, ehemalige Fischerquartiere, gespannt. 

Unserer liegt mittig, d.h. wir haben den kurzen Weg zum Entladen, allerdings auch den Nachteil, daß sämtliche Bewohner (ob links oder rechts) durch den Split vorbei stampfen und schauen ob jemand zu Hause ist. Wir schließen die Gardinen um die Privatsphäre zu wahren. 

Der Rorbu ist von den Ausmaßen her großzügig, Einrichtung und Ausstattung insbesondere die Küchenutensilien eher schlicht bzw. dürftig. Teile der ursprünglichen Einrichtung sind noch erhalten, so daß man erkennen kann, daß hier einst ca. 20 Personen dichtgedrängt Unterkunft fanden. Wir hätten uns gewünscht, daß der Blick zum Wasser vom Wohn-/Eßbereich möglich gewesen wäre statt vom hintersten Ende der Bettkante aber der Rorbu war ja nicht für so Touris wie uns geplant.  Wir verstauen unsere Sachen. Platz ist reichlich vorhanden. Es gibt einen großen Kühlschrank sogar mit Eisschrank. 

Wir machen einen, auf Grund des Wetters, nur kurzen Rundgang. Ein Geschäft mit Imbiß bietet lokale Fischspezialitäten an. Neben Lachs auch Walfisch, Nordseekrabben, Trockenfisch und sogar Kamtschatka-Krabben. Alles zum auch zum Mitnehmen. 

Zum Abend  versuchten wir in dem örtlichen Restaurant (es gehört dem Vermieter) etwas zu essen. Leider war der größte Teil für eine Reisegruppe reserviert so daß wir keinen Platz mehr fanden. Man vertröstete uns freundlich aber sehr bestimmt auf 22.00 Uhr. Schade, wir hätten gern die freundliche Vermieterin und ihre hochgelobte Küche kennengelernt. Also essen wir geräucherten Lachs aus Anitas Sjømat dazu Brot und Rotwein. Gut, daß wir vorgesorgt haben.

Tag 9 / So. (16.07.)

Sakrisøy

Zimtschnecken, weißer Strand und warme Hütte

Als wir wach werden, regnet es noch nicht. Gegen 8.00 Uhr stehen wir auf und machen uns ein Frühstück von dem Mitgebrachten. 

Nach dem Frühstück fahren wir Trotz Regen nach Å. Die viel gepriesenen Zimtschnecken aus dem alten Steinbackofen sind wirklich ein Gedicht. 

Trotz des immer stärker werdenden Regens machen wir einen Rundgang. Wir holen sogar unsere Regencapes hervor. Es werden auch einige Regenfotos gemacht. 

Auf der Rückfahrt geht es noch nach Reine. An sich nichts Besonderes, aber das Foto von der Brücke auf den Ort  ist wohl eins der meisten Lofotenbilder. 

Zum Mittagessen gibt es gepulte Nordseekrabben aus  Anita’s Sjømat mit einer selbstgemachten Dillsauce, dazu Brot, Kaffee, Apfel und Kekse. Während der Mittagspause wird das Wetter zunehmend besser, der Regen hört auf. 

Wir beschließen nach Nusfjord zu fahren. Auf dem Weg dorthin kommt die Sonne raus und wir kommen zu den ersten regenlosen Fotos auf den Lofoten. 

           

Sogar einen schönen ausgedehnten weißen Sandstrand finden wir auf dem Weg nach Nusfjord. Das  ist ein Museumsdorf und es kostet pro Person 50 NOK um einen Rundgang durch das authentisch erhaltene alte Fischerdorf zu machen. Dafür gibt es keine Parkgebühren. Wir haben schönes Fotolicht. Es waren nicht so viele Besucher dort. Vielleicht war es auf Grund des vormittäglichen Regens nicht so überlaufen. Als wieder eine große Regenwolke sich entleeren will, machen wir uns ohne viele Fotostops auf den Rückweg.

Zum Abendessen gibt es Spaghetti und mittags gekauften warm geräucherten Lachs. Gegen Abend zeigt sich auch wieder die Sonne, so daß wir bei einem Glas mitgebrachten Rotwein und Chips den Abend mit Blick aufs Wasser von unserem Schlafraum aus genießen. Reiner hat den Ofen angeheizt und die Hütte mal so richtig durchgewärmt.

Tag 10 / Mo. (17.07.)

Sakrisøy

Feueralarm und Kräuterbrot

Wir werden unsanft durch lautes Piepen des Feuermelders um 7.00 Uhr geweckt. Trotz aller Bemühungen läßt sich das Ding nicht abstellen. Zum Glück hat die Verwaltung es auch bemerkt und den Alarm ohne weitere Nachfrage deaktiviert. Offenbar hat der Restbrand im Ofen CO erzeugt, was den Alarm ausgelöst hat. 

Einmal wach, machen wir in aller Ruhe unser Frühstück mit Brot und dem übriggebliebenen Lachs vom Vorabend. Wir beschließen in Anbetracht des schönen Wetters noch einmal nach Å zu fahren.

Die Sonne wärmt richtig. Es gelingen gute Fotos. Gut, daß wir so früh unterwegs waren so konnten wir den Spaziergang über die Felsen noch ohne viel Publikum genießen. Immer wieder tolle Ausblicke, nicht alles kann man auf einem Foto mitnehmen. 

Mittags essen wir wieder eine der sensationellen Zimtschnecken in Å auf einer sonnigen Bank vor der kultigen Bäckerei.

Ein Kräuterbrot haben wir auch noch mitgenommen. Dazu gab es dann nachmittags Nordseekrabben mit Aioli aus Anitas Sjømat. Danach Entspannung in der Sonne auf der Terrasse vor unserem Rorbu. 

Zu unserer Überraschung flogen neben vielen Möwen auch drei Papageientaucher an uns vorbei. 

Wir machen noch einen Abendspaziergang auf die Nachbarinsel Olenilsøja mit Besteigung des Berges. Die dort nistenden Möwen haben uns aber bald vertrieben, so daß wir nach kurzem Genießen der spektakulären Aussicht den matschigen Rückweg antreten. 

Abendessen: Spaghetti al Arabiata. Heizen trauen wir uns nicht mehr.

Tag 11 / Die (18.07.)

Sakrisøy  - Svolvær

Kletterstraße und der Komfortrorbu

Wir haben am Vorabend schon einiges vorgeladen, so daß nur noch das Nötigste zu verstauen ist. Gegen 10.00 Uhr werfen wir, so wie vorgegeben den Schlüssel in den Schlüsselkasten der Rezeption und machen uns auf den Weg Richtung Svolvær. Schade, daß wir keine Gelegenheit hatten unsere freundliche Gastgeberin persönlich kennenzulernen.

Das Licht ist einfach zu gut – schon nach 500 m halten wir an und müssen fotografieren. Alle Parkplätze und Aussichtspunkte sind fest in der Hand der Wohnmobile, sofern parken nicht ausdrücklich verboten ist. Die Straße ist noch leer, wahrscheinlich weil die Leute in den Wohnmobilen alle noch bei ihren morgendlichen Verrichtungen sind. Nach Nusfjord fahren wir heute nicht noch einmal, weil wir annehmen, daß es in Anbetracht des herrlichen Wetters richtig überlaufen sein wird. 

An dem Parkplatz Torvdatshalsen halten wir an, fotografieren und genießen die spektakuläre Aussicht. Wir folgen der E10, die sich so langsam füllt mit Wohnmobilen, LKW und sonstigen Gefährten. Schleichen auch mal kurz hinter einem Trecker mit Egge (Überbreite) her um dann irgendwann auf die Straße 816 Richtung Henningsvær abzubiegen. Die Straße ist gut aber sehr schmal, so daß wir einige Stops machen, um den Gegenverkehr durchzulassen. Alle Parkmöglichkeiten sind gut besetzt von Kletterern und Gruppen, die das stabile Wetter gut für ihren Sport finden. Offenbar ist diese Route ein „Geheimtip“ für Kletterer. Sie sortieren ihre Seile und Haken bevor es dann in die Wand geht. 

Wir passieren einige Tunnel und Brücken und erreichen schließlich den zentralen Parkplatz von  Henningsvær, wo wir den letzten freien Platz erwischen. 

Gemütlich schlendern wir durch das kleine Fischerdorf, welches im Wesentlichen um das Hafenbecken angesiedelt ist. Im Fiskekrogen genießen wir auf der sonnigen Terrasse einen kleinen Lunch: Brigitte – Zimtschnecke, Reiner – Krabbenbrot dazu Kaffee für beide. Wir setzen unseren Rundgang fort und gucken auch in die vielen kleinen Läden, die nette Waren bereit halten, nicht immer typisch z.B. japanische Buttermilcheimer - aber auch viele Strickwaren wie Norwegerschals, -Pullover, -Mützen und vieles mehr. 

Wir machen viele Fotos vom Hafen mit Bergkulisse und fahren dann weiter nach  Svolvær. 

Seit langem fahren wir mal nicht entlang der Küste sondern über Land bis Kabelvag. Die Straße ist gut ausgebaut. Es herrscht aber auch reger Verkehr. Es ist halt die zentrale Verbindung nach Narvik und dann weiter zum Nordkap. 

Wir halten an der Vagan-Kathedrale nochmal an und bestaunen eine der größten Holzkirchen Norwegens. 

Schließlich erreichen wir am frühen Nachmittag unseren Zielort, die Insel Svinøja. Dort ist für uns ein Rorbu reserviert. 

Mit gemischten Gefühlen ob unserer Erfahrungen in  Sakrisøy  gehen wir zur Rezeption. Dort werden wir sehr freundlich und zuvorkommend empfangen. Der Rorbu ist diesmal äußerst großzügig und komfortabel – kein Rauchmelder über dem Ofen. Wir haben zwei Etagen – unten drei Schlafräume mit jeweils einem Bad und auch noch eine separate Toilette oben gibt es den Küchen-, Eß- und Wohnbereich. Auch die Küchenausstattung erlaubt eine Selbstversorgung (Spülmaschine, Mikrowelle und ausreichend gutes Geschirr). Und dann noch den schönen freien Blick auf den Fjord. 

Den Rest des Nachmittags vertrödeln wir. Wir sichten erste Fotos und sortieren unser Geraffel. 

Zum Abendessen hatten wir in der Børsen Spiseri, wie im Reiseführer empfohlen, schon vor einigen Tagen per e-mail reserviert. Ein sehr gepflegtes, stimmungsvoll beleuchtetes Restaurant mit aufmerksamen, freundlichem Personal. Gut, daß wir der Empfehlung gefolgt sind, ohne Vorbestellung – keine Chance! Manche Gäste wurden auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet und konnten sich die Wartezeit in der kleinen Bar nebenan vertreiben. 

Auch für norwegische Verhältnisse nicht ganz preiswert, dafür aber exzellente Küche und auf jeden Fall lohnenswert. Wir hatten:

  • Gruß aus der Küche – eine Chili Erbsensuppe als Shot zu trinken, hauchdünne hausgemachte Knäckebrot-Scheiben mit gesalzener Butter, grüne Oliven und Roggenbrot
  • Vorspeise – Reiner cremige Fischsuppe mit verschiedenen Seefischen, Brigitte Bacalao
  • Hauptgericht – Reiner Stockfisch mit Salat und Gnocchi und Pfannengemüse, Brigitte Catch oft he Day – Heilbutt mit Quinoa und Salat
  • Dessert – haben wir verzichtet, statt dessen Baastad XO und Linie Aquavit

Mit Bier und einem 0,1 Glas Chablis zum Essen waren wir bei etwa 1.700 NOK mit Dessert würde man locker bei 2.000 NOK liegen. Wir sind nun mal keine Dessert-Esser und sind jetzt trotzdem glücklich, satt und bettfertig. 

Wir bedauern es nicht, die 2. Halbzeit Österreich / Schweiz  der Frauenfußball EM verpaßt zu haben. Vielleicht kann man den Mädels mal was Nettes anziehen, damit sie nicht immer wie Frauen in Männerklamotten aussehen.

Tag 12 / Mi. (19.07.)

Svolvær

Kabeljau und chilenischer Wein

Obwohl wir schon um 7.00 Uhr auf den Beinen sind,  lassen wir den Tag heute ruhig angehen. Es regnet nicht aber die Sonne hält sich vornehm zurück. Wir genießen den freundlichen Rorbu, lassen uns Zeit beim Frühstück und schreiben in unser Heftchen. 

Ab 11.00 Uhr regnet es wieder ein wenig. Wir gehen trotzdem zu Fuß über die stolze Brücke in das Ortszentrum. 

Der Versuch irgendwo einzukehren scheitert in Anbetracht der vielen Menschen, die vor dem Regen flüchten wollen. 

Also gehen wir in den Weinmonopol, bestaunen die Vielfalt und erstehen eine Flasche, für norwegische Verhältnisse, preiswerten Wein aus Chile, der hier wohl ein wenig unterschätzt wird. Im Supermarkt kaufen wir noch (zuviel) Kabeljaufilet, Tomaten und Kartoffeln sowie Brot. Wir zaubern uns im Rorbu ein tolles Mittagessen. 

Nachmittags machen wir noch einen Spaziergang auf unserer Insel. 

Aus den Resten vom Mittagessen wird noch mal ein ordentliches Abendessen. Ganz nebenbei bereiten wir unsere Sachen und das Fotogeraffel für die morgige Abreise vor.

Tag 13 / Do. (20.07.)

Svolvær – Hurtigruten – Trondheim

Riesenfisch, Seeadler und ein Postschiff

Die strahlende Morgensonne veranlaßt Reiner den abgebrochenen Spaziergang vom Vorabend gegen 5.00 Uhr fortzusetzen. Frühstück gegen 7.00 Uhr und dann die Abreiseroutine wie: Auto packen und Schlüssel abgeben. Das Auto lassen wir auf dem Parkplatz von Svinøja Rorbuer stehen und gehen wieder zu Fuß über die Brücke nach  Svolvær-Zentrum. Wir haben vor, uns einer der angebotenen Aktivitäten anzuschließen:

  •  Kajak fahren
  •  Bootsausflug zur vorgelagerten Insel
  •  Tauchen
  •  Hiking
  •  Speedboot fahren und
  •  Fishing Tour

Irgendwie finden wir uns dann in Ölzeug eingekleidet auf einem Fischkutter wieder. Der Fischer hat Reiner versprochen zu den Seeadlern zu fahren und ihm ein Foto, Seeadler beim Fischen, garantiert. Nun sehen die Möwen uns beim Fischen zu. Der Fischer fährt in den Fischgrund, dann fährt er eine Kurve, um den forteilenden Fischschwarm zu stoppen, läutet die Glocke und wir lassen unsere Blinker nebst Haken zu Wasser. Wir lassen die Blinker wippen – langsam rein – schnell raus, in der Hoffnung, daß sich ein Meerestier auf unseren Haken verirrt. Nach mäßigem Erfolg wiederholt sich dieser Wechsel noch zweimal. Brigitte bekommt nun statt der Rollschnur eine kleine Angelrute in die Hand und dann passiert das von allen, außer Reiner, Unvorhergesehene. Während schon einige Makrelen im Beutekasten zucken, biegt sich Brigittes Angelrute mehr als gewöhnlich. Besorgt die Angel zu verlieren ruft sie Reiner, der hört, wie immer, erst mal nicht. Nach mehreren Versuchen  erbarmt er sich ihrer und nimmt ihr die Angelrute ab; kurbelt den Fisch an die Oberfläche, der herbeigeeilte Bootsmann zieht schließlich das Monstrum mit einem Enterhaken aus der schäumenden Flut. Die kleine Angel hätte das nicht überstanden. Sechs Pfund Dorsch sind eingebracht. Der erste große Fang des Tages. Wir genießen die Bewunderung der anderen Mitfischer und ignorieren so Worte wie Shitfisk oder Anfängerglück großzügig. Im Laufe der Tour haben auch drei andere (alles Norweger) ihren Big-Fisch. Wir sind stolz und fangen noch einige Makrelen. Die Makrelen werden zur Suppe, die an Bord verzehrt wird. Der Dorsch wird filetiert und den heldenhaften Fischern übereignet. Leider können wir den Fisch, wegen der heutigen Abreise, nicht verwerten, aber eine junge Familie freut sich darüber. Die Fischreste werden an die Möwen verfüttert, die sich mit großem Gezeter darüber her machen. Dies entgeht auch einem Seeadler nicht, der sich in majestätischen Flug nähert. Ein kurzer, schneller Griff ins Wasser und schon fliegt er in weitem Schwung mit einer ganzen Makrele davon. Das war‘s dann auch schon mit Fischen und mit Seeadler. Wir fahren, von einem Schwarm Möwen begleitet, schaukelnd in den von Brigitte ersehnten Hafen zurück. 

Anschließend tafeln wir im Bacalao, wer weiß was es nachher auf dem Schiff zu Essen gibt, kurzer Gang durch die Geschäfte, ein wenig Sonne tanken und dann zurück zum Auto. Heute wollen wir auf ein Hurtigruten Schiff und damit bis Trondheim fahren. Also fahren wir zum Fährhafen. Die Beschilderung ist etwas irritierend: Pfeil links – Pfeil rechts gleichzeitig. Wir fragen einen offenbar Einheimischen und er kann helfen. Es kommt darauf an, ob das Hurtigruten Schiff nord- oder südgehend ist. Wir sind wohl etwas zu früh. Im Hurtigruten Terminal ist kein Mensch weit und breit. Also stellen wir unser Auto in die Reihe und überbrücken die Zeit im nahe gelegenen Hotel-Cafe. 

Von dort aus können wir gut das Einlaufen der Fähre beobachten. Mit den schriftlichen Hinweisen von Hurtigruten können wir nicht viel anfangen und müssen deshalb nochmal fragen wie das Boarding vonstatten geht. Also es funktioniert so: Brigitte besteigt mit Voucher und Personalausweisen das Schiff und besorgt an der Rezeption die Schlüsselkarten für die Kabine und die ID-Card für das Auto. Dann geht sie wieder zurück zum Parkplatz und bringt Reiner die Karte für das Auto und eine der Schlüsselkarten. Die Kabinenkarten sind gleichzeitig die Identifizierung wenn man das Schiff verläßt oder auch wieder besteigt. Ohne diese Schlüsselkarte könnte Reiner nicht auf das Schiff. Anschließend bugsiert Brigitte das Gepäck auf das Schiff und bezieht die bereits fertige Kabine. 

Reiner vertreibt sich derweil die Zeit auf dem Parkplatz mit Smalltalk über die Vor- und Nachteile der Hütten- oder Hotelübernachtung und wie das mit dem Hund geht. Als die Abfahrt schon bedenklich nahe rückt, winkt ein unauffällig gekleidetes Crew-Mitglied das erste Fahrzeug (unseres) heran. Nach Klärung der Formalitäten: Nennung Reiseziel und Vorlage Auto-ID-Card fährt Reiner das Auto in einen Fahrstuhl, dieser bringt beide auf das Parkdeck. Man deutet Reiner das Fahrzeug zu verlassen und sich auf das Personendeck zu begeben. Der Fahrzeugschlüssel wird einbehalten und das Auto von der Crew auf die endgültige Parkposition gebracht.

Die Kabine ist ähnlich geräumig wie bei Color Line, der Lüfter ist etwas leiser. In Anbetracht des herrlichen Wetters verbringen wir den Abend an Deck und später in der Bar – Lounge. Die Getränkepreise sind, wie erwartet, hurtig. Den Sonnenuntergang gegen 0.30 Uhr erleben wir nicht. Wir schlafen gut und fest.

Tag 14 / Fr. (21.07.)

Seetag entlang der Helgelandsküste, Polarkreiszeremonie und sieben Schwestern

Heute ist der Tag auf dem Meer. Gegen 7.30 Uhr gehen wir frühstücken, ganz gemütlich am Fenster sitzend, bevor das Gros des Publikums anrollt. 

Dann lassen wir relaxend auf dem Sonnendeck die wunderbare Landschaft an uns vorbeiziehen. Ein Globus auf einer kleinen Insel weist darauf hin, daß wir den Polarkreis überqueren. Es wird von dem Bordpersonal eine kleine Polarkreis-Zeremonie durchgeführt. Jeder Teilnehmer bekommt etwas Eis in den Nacken und einen Löffel Lebertran zu trinken / essen. Als Belohnung darf man den Löffel behalten. Wir belohnen uns mit einem Glas Champagner und genießen die Mittagssonne.

   

An den Bergen der sieben Schwestern und auch am Torghatten sind wir vorbei gefahren und konnten das Loch im Berg sehen. Ja, wir sagen uns oft: Da sind wir vorbei gefahren und es ist schön alles nochmal aus einer anderen Perspektive und vor allem bei Sonnenschein zu sehen. 

Am Abend begeistert Reiner ein spektakulärer Sonnenuntergang über dem offenen Meer, Brigitte schläft längst.

Tag 15 / Sa.

(22.07.)

Trondheim

Eiliger Landgang, Kanonen und ein Fahrradlift

Heute verlassen wir in Trondheim wieder das Hurtigruten Schiff. 6.00 Uhr wecken, 6.30 Uhr frühstücken und Ankunft in Trondheim. Bis 8.00 Uhr sollen wir die Kabine räumen. Also packen wir unsere Sachen zusammen und warten, daß die Luken geöffnet werden. Auschecken ist diesmal völlig anders: An der Rezeption darf sich jeder mit seiner Fahrzeug-ID-Card aus einer kleine Kiste einen / seinen Fahrzeugschlüssel aussuchen. Von Vorteil war, daß unser Schlüssel personalisiert ist (gelber Einkaufschip). Brigitte geht wieder mit dem Gepäck von Bord und wartet dann in der Nähe des Parkplatzes. Nachdem Reiner im Fahrzeugdeck vergeblich nach unserem Auto sucht bedeutet man ihm, daß es bereits draußen auf dem Parkplatz steht.

Wir sehen noch wie die verbleibenden Passagiere, die den Landausflug mit Stadtrundgang und Kathedralenbesichtigung gebucht haben, zügig zu den Bussen geleitet werden. Eile ist auch geboten, denn das Schiff hält ja nur zwei Stunden und schließlich gibt es ja die Speicherhäuser, die alte Brücke, die Festung mit dem grandiosen Ausblick über Stadt und Fjord  und noch einiges mehr anzuschauen. Für eine Zimtschnecke wird da nicht viel Zeit sein.

Das Hotel in Trondheim haben wir, trotz Umleitung, sofort gefunden. Die Anfahrt ist schwierig, da es keine Haltemöglichkeit vor dem Hotel gibt. Glücklicherweise ist unter dem Hotel ein Parkhaus, aber Vorsicht, auch wenn man kein Parkticket ziehen muß, ist es nicht umsonst. Beim Einfahren wird die Autonummer gescannt und diese ist gleichzeitig Registriernummer für die Bezahlung. Wenn man Glück hat findet man jemanden, der die Tür zum Fahrstuhl öffnet, so daß man mit seinem Gepäck direkt in das Hotel kann. Netterweise haben wir schon um 10.00 Uhr ein Zimmer bekommen, geräumig und gut ausgestattet.

Wir wollen die Zeit nutzen und machen gleich einen ausgedehnten Stadtrundgang, bestaunen die alten Speicherhäuser am Kanal, die alte Brücke und selbstverständlich auch den gewaltigen Nidarosdom. Wir genießen einen Kaffee im Dom Cafe, begucken die Bischofsresidenz und das Kriegsmuseum und schlendern dann über den Markt in die Altstadt und zurück zum Hotel. Dort machen wir eine ausgedehnte Mittagspause.

Nachmittags merken wir, wie voll die Stadt geworden ist. Mehrere Kreuzfahrer scheinen im Hafen zu liegen. Alle Restaurants sind voll oder das Personal überlastet, deshalb gehen wir nochmals zum Nidarosdom. Im dortigen Cafe ist es trotz der vielen Leute auf dem Vorplatz nicht überfüllt. Wir finden eine ruhige Ecke für Zimtschnecken und Kaffee. Danach gehen wir wieder über die alte Stadtbrücke, bestaunen den einzigen Fahrradlift der Welt und versuchen dessen Funktion zu erkunden. Die Straße führt hinauf zur Festung Kristiansten. Das schöne Wetter hat auch viele andere dorthin gelockt doch wir haben einen grandiosen Ausblick über die Stadt. Bei einem Rundgang kann man die ausgestellten Kanonen und Geschütze besichtigen und sogar anfassen. Das kleine Cafe hat nur freie Plätze in der prallen Sonne, so daß wir ohne Rast den Weg zum Hotel antreten. Das inkludierte Abendessen – Burger und Salat – war gut.

Tag 16 / So. (23.07.)

Trondheim – Lillehammer

Heldenbrücke und olympische Gullideckel

Heute geht es weiter nach Lillehammer. Frühstück gibt es erst ab 8.00 Uhr, weil Sonntag ist. Gegen 9.30 Uhr fahren wir los. 

Da wir schon auf der Hinfahrt auf der Autobahn E6 die Strecke gefahren sind erscheint uns die Fahrt über den Rondane Nationalpark (E4-29-27) interessanter, was sich letztlich auch bewahrheitet. Der Umweg macht etwa 20 km aus, dafür sehen wir interessante Brücken, Wasserfälle und weil wir bis auf über 1.000 m aufsteigen unterschiedlich ausgeprägte Landschaften. 

Regen und Sonne wechseln miteinander ab. Wir fahren auch mal ein Stück off road, kann man aber auch weglassen. 

An einer alten Brücke, wo 1940 heldenhaft kämpfende Norweger den strategischen Punkt gegen deutsche Truppen verteidigten, finden wir einen schönen Parkplatz am Wasser und machen Mittagsrast und essen von unseren Vorräten. 

Zahlreiche Stops zum Fotografieren verlängern die Fahrzeit auf sieben Stunden, so daß wir das Hotel erst gegen 17.00 Uhr erreichen. 

Das Zimmer zu ebener Erde war für eine Übernachtung gut. Parken direkt vor dem Haus bis Montag 9.00 Uhr kostenfrei. 

Wir verschwenden keine Zeit um noch einen kurzen Rundgang durch die kleine Stadt zu machen. Der Kleinstadtchrakter ist noch vorhanden obwohl Olympia 1994 allgegenwärtig ist. Selbst auf den Gullideckeln ist das Olympialogo zu finden. In einem Straßencafe nehmen wir noch einen Drink bevor wir uns zum Essen in das Hotel begeben. Abendessen ist o.k. – für die asiatische Reisegruppe, die an dem Abend die Szenerie bestimmt, ausgelegt.

Tag 17 / Mo. (24.07.)

Lillehammer – Oslo 

Raddampfer, Verfassung und die Sonnenseite

Heute wollen wir weiter nach Oslo. Gegen 9.00 Uhr fahren wir los und  versuchen so wenig wie möglich die stark frequentierte Autobahn E6 zu nutzen. 

Wir verlassen diese bei Gjovik und schauen uns den alten Raddampfer Skibladner an, um dann auf der Straße 33 entlang des Westufers des Mjosa Sees Richtung Oslo zu fahren. Bei Eidsvoll besuchen wir das Museum, wo sich die Norweger ihre Verfassung gegeben haben und treffen schließlich wieder auf die E6. 

Eigentlich wollten wir noch auf den Holmenkollen, aber unser Navi leider nicht. Wir haben wohl die Straße nicht genau eingegeben. Dafür waren wir auf der anderen Seite ein ganzes Stück oberhalb der Stadt und hatten einen fantastischen Blick über Oslo. 

Das Hotel ist in der Nähe vom Fährhafen und wir werden sehr nett empfangen. Der Parkplatz ist das etwa 300 – 500 m entfernte Parkhaus. Also erst ausladen, dann parken. 

Die Zimmer sind hell und geräumig. 

Wir nutzen den Nachmittag und schlendern noch ein wenig durch Oslo und entdecken am Fjordufer das tolle Fisch- und Meeresfrüchte Restaurant Solsiden. Der Name bedeutet soviel wie Sonnenseite. So früh (17.00 Uhr) geht es auch noch ohne Reservierung. Die Spezialität, Meeresfrüchteplatte mit Hummer, Kamtschatkakrabben, Scalopps und vielen Nordseekrabben, erscheint uns etwas zu mächtig. Also gibt es:

  • Starter: Reiner  - überbackene Königskrabbe, Brigitte Thunfisch u. Thunfisch Tartar mit Avocadocreme und Chilimayonnaise
  • Menue: Reiner – Monkfisch (Seeteufel) auf Risotto mit Shrimps und Oktopus, Brigitte – Redfisch mit Algensalat und Gnocchi.
  • Dessert: 12 Jahre alter Aquavit und ebenso alter Cognac - Das Essen war exzellent, der Service auch und der Preis moderat. 

So gestärkt setzen wir unseren Rundgang fort. Wir gehen zum Schloß und dann die Johann Gate zurück zum Hotel. So kommen wir vorbei am Parlament, der Universität und dem Nationaltheater. Damit haben wir aber auch wirklich genügend Bettschwere.

Tag18/ Die. (25.07.)

Oslo

Sightseeing mit der Metro und Burger im Fischrestaurant

Reiner weckt uns wieder um 6.00 Uhr – das sollte mal zu Hause so sein. Heute wollen wir vor oder spätestens gegen 10.00 Uhr auf dem Holmenkollen sein, bevor der große Ansturm los geht. Wir frühstücken ausgiebig und in aller Ruhe. 

Anschließend gehen wir den kurzen Weg zum Bahnhof und kaufen für jeden ein Tagesticket für 99 NOK. Mit der Linie 1 fahren wir zum Holmenkollen. Die Fahrt ist abwechslungsreich  und überrascht mehrfach mit tollen Ausblicken über den Oslofjord. 
Nach einem kurzen Spaziergang ist der Schanzenauslauf erreicht. Wir sind von der Sportanlage beeindruckt. Reiner macht sich an den Aufstieg zum Aussichtspunkt bei der großen Schanze und Brigitte schaut den Biathleten beim Sommertraining zu. Nach einer Weile ist auch Brigitte oben, allerdings nicht über die steile Treppe durch die Zuschauerränge. 

Wir genießen wieder den Ausblick über die Stadt, durchforsten den Souvenirshop und trinken gemütlich Kaffee. Die Kaffeestube ist leer und die Zimtschnecken frisch. Der obere Parkplatz ist mittlerweile von Bussen überfüllt und für PKW kein Platz mehr. Wir meinen alles gesehen zu haben und machen uns gegen 13.00 Uhr auf die Nahrungssuche. Leider hat das hochgelobte Restaurant am Berg erst ab August wieder geöffnet. Also ab in die Metro und zurück in die Innenstadt. 

An der Uferpromenade, bebaut mit hochmoderner Architektur, reiht sich  ein Restaurant  neben das andere; China, Thai, Italien, Griechisch. Endlich entdecken wir ein Fischrestaurant und nehmen dort unseren Lunch und können gleichzeitig unsere Vorräte an Bargeld aufbrauchen; Brigitte hat Lachs mit Spinat und Reiner diesmal einen Burger. Nach soviel Fisch in den letzten Tagen ist das erlaubt. Danach bestaunen wir noch die modernen Glaspaläste, gucken mal hier und mal da und gehen letztendlich zurück ins Hotel. Dinner haben wir heute im Hotel – Fisch. Mit einem Glas Wein und Bier lassen wir den Abend ausklingen. Freuen uns auf das Fußballspiel Rußland / Deutschland der Frauen EM.

Tag 19/ Mi. (26.07.)

Oslo – Kiel

Bockiger Kassenautomat und Großes Abschiedsbuffet

Unsere Fähre geht erst um 14.00 Uhr, einchecken ist um 12.00 Uhr. Also haben wir reichlich Zeit zu frühstücken, unsere Sachen zu packen und uns auf die Rückfahrt zu freuen. Reiner geht schon mal das Auto aus dem Parkhaus zu holen. 

Diesmal ist es nicht so problemlos, wie in Trondheim. Der Kassenautomat akzeptiert weder Kredit- noch EC-Karte und Bargeld war ja alle. Also, erst mal auf Wanderschaft, einen Geldautomaten suchen. Nach gefühlten 5km Fußmarsch endlich Geld aus einem Automaten am Bahnhof bekommen, geht es zurück ins Parkhaus. Die Parkkarte in den einen Schlitz und das Geld in den anderen dafür vorgesehenen. Doch halt! Offenbar  ist das Vertrauen der Maschine  in die norwegische Krone nicht unerschütterlich. Jedenfalls deutete uns der Apparat: wir mögen ihm doch bitte kleine Scheine bringen. Also gingen wir wieder auf die Suche nach freundlichen Leuten, die unsere großen Scheine in kleine tauschen. Im nahegelegenen Museum hatten wir kein Glück, ein Kellner in einem kleinen Bistro konnte uns wenigstens einen der großen grünen Scheine tauschen und schließlich hatten wir in einem Hotel in der Nähe doch noch Glück. Wir fütterten den Automaten mit kleinen gebrauchten Scheinen und konnten so unser Auto für die Heimfahrt auslösen.

Die Zeit war mittlerweise auch soweit fortgeschritten, daß wir direkt zum Terminal fahren konnten.  Boarding wie bei der Herfahrt problemlos und gut organisiert.

Die Kabine war ähnlich wie auf der Herfahrt; nur war der Deckenlüfter diesmal verdächtig leise. Wir richten uns für die Rückfahrt ein, schauen noch in der Shopping-Area  vorbei, um noch einige Mitbringsel zu erstehen und begeben uns zum Großen Abendbüffet ins Bordrestaurant. Das Buffet hatten wir bereits von zu Hause aus geordert. Wir bekommen einen Platz an einem kleinen Zweiertisch zugewiesen,  wo sich auch sofort einer der Kellner um uns bemüht. Der Platz hätte besser sein können, aber das Essen entschädigte um ein vielfaches.

Tag 20/ Do. (27.07.)

Kiel

wieder in Deutschland

Wir bemühen uns zeitig zu frühstücken, um dann an Deck die Einfahrt in die Kieler Förde zu erleben. Das Ausboarden funktioniert problemlos, braucht aber seine Zeit.

Nach etwa 2.400 km entspanntem Fahren auf norwegischen Straßen sind die letzten Kilometer deutsche Autobahn ein Erlebnis der besonderen Art. Keine Brücken, keine Fähren, kein Warten vor Wechselampeln sondern nur schnell durch, durch den dichten Verkehr. 

Wir befürchteten zuvor, daß die langen Etappen vielleicht etwas anstrengend sein könnten. Dies war zu keiner Zeit der Fall, weil wir oft Pausen einlegten um die Landschaft zu genießen oder auf eine Fähre warteten oder touristische Punkte an der Strecke entdeckten. Wie oftmals auch  in dem detaillierten und auf Landeskenntnis basierten Reiseplan vorgeschlagen.

Wer nach Nordnorwegen fährt, der sollte auch wissen, daß das Klima sehr stark vom Golfstrom beeinflußt ist und Regentage einfach dazu gehören. Dafür hat man den Vorteil, daß dort im Norden doch recht angenehme Temperaturen sind. Entgegen unseren Erfahrungen aus den 90iger Jahren kann man in den Städten sehr gute Restaurants mit gepflegter Küche finden. Als angenehm empfanden wir auch, daß einige Hotels ein Abendessen inkludierten aber man sollte sich davon auch nicht abhalten lassen die sehr guten Restaurants zu entdecken.  Für die verschiedenen Stationen empfiehlt es sich das Gepäck in mehere Teile so aufzuteilen, daß man nicht immer alles  (z. Bsp. auf die Fähre oder nur eine Hotelübernachtung)  sondern nur das Passende bei sich hat.  

Neben unzähligen Fotos, tollen landschaftlichen Eindrücken und Begegnungen mit den meist coolen und entspannten Bewohnern des Landes nehmen wir auch noch das Erlebnis der Hochseefischerei mit nach Hause und werden uns sicher noch lange an diese besondere Reise erinnern.