Reisebericht
Neuengland
/ Niagara Falls
03.10.
– 17.10.2010
Sowohl
Berichte von Freunden und Kollegen, als auch eigenes Erleben bei
diversen privaten oder Arbeitsaufenthalten haben unser Interesse für
diese Tour geweckt. Sicher gibt es Gegenden in den USA die
spektakulärer sind als die Neuenglandstaaten. Aber wir wollten es
überschaubar durchorganisiert und um unserer selbst Willen einen festen
Terminplan. Als Gepäck reichten uns 2 mittlere Koffer mit leicht über
20 kg dazu noch großzügig Handgepäck mit Fotoapparat, Mini-Waschzeugs
und etwas Wäsche für den Notfall (aus eigener Erfahrung zu empfehlen,
Koffer gehen manchmal ganz eigene Wege). Ein GPS mit US und Kanada
Karte brachten wir von zu Hause mit. Hier niedergeschrieben sind unsere
höchstpersönlichen Eindrücke. Möglicherweise haben Andere Besucher
völlig andere Erlebnisse und Ansichten, denen wir hiermit nicht
entgegenstehen wollen.
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Tag 1 / So. (03.10.)
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Berlin
– New York – Binghamton / Vestal
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Tag
der Deutschen Einheit – um 9.35 Uhr wir machen uns mit einem Linien-
Direktflug auf den Weg von Berlin Richtung New York (Flughafen Newark,
NJ). Dort beginnt unser Reiseabenteuer Niagara Falls und Neuengland.
Der
8h Flug ist unspektakulär aber erträglich. Erwähnenswert ist ein
älterer Passagier, der von der Bundespolizei unter Gewaltanwendung aus
dem Flieger entfernt wird. Uns bringt das etwa 15 Minuten Verspätung
ein.
Um
13.00 Uhr landen wir in New York auf dem Flughafen Newark und brauchen
etwa 1,5 Stunden für alle Formalitäten wie Einreise, Zoll und Abholen
des vorbestellten Mietwagens. Der Autovermieter empfahl uns ein Upgrade
der Wagenklasse gegen geringen Aufpreis, was wir auch annahmen. Das
hatte den Vorteil dass das gesamte Gepäck im Kofferraum Platz fand und
die Rücksitze frei blieben.
Bei
strahlendem Sonnenschein genießen wir die Fahrt durch New Jersey
entlang diverser Flüsse begleitet von wundervoll gefärbten Laubbäumen.
Warum diese Gegend Endless Mountains heißt haben wir dann auch an Hand
der doch sehr langen Strecke begriffen. Nach dem langen Flug und auch
auf Grund der Zeitverschiebung kommen uns die 300 km bis Binghampton NY
/ Vestal endlos vor. Unterwegs besorgten wir in einem Wall-Mart
Getränke und etwas Obst. Nach dem Hotel: Quality Inn suchen wir eine
Weile. Es sieht innen besser aus als außen. Die Zimmer sind großzügig
und komfortabel. Gepflegtes Abendessen im vom Hotel aus zugänglichen
japanischen Restaurant und dann fallen wir auch schon völlig übermüdet
ins Bett.
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Tag 2 / Mo. (04.10.)
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Binghamton
/ Vestal – Niagara Falls
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Dank
der Zeitverschiebung sind wir sehr früh wach. Um 6.30 Uhr nehmen wir
ein kontinentales Frühstück im Hotel. Es regnet in Strömen – Warten auf
besseres Wetter ist zwecklos. Also fahren wir in Richtung Letchworth
State Park. Der Grand Canyon des Ostens erwartet uns mit leichtem
Nieselregen. Wir sehen imposante Schluchten, Felswände mit bunt
gefärbten Bäumen, meist mit Nebelmütze, eine alte Eisenbahnbrücke und
zwei der drei Wasserfälle im Park. Beim zweiten Wasserfall unterhalb
der atemberaubenden Stahlkonstruktion der Eisenbahnbrücke ist der Regen
inzwischen so stark, dass wir uns entschließen ins Restaurant zu gehen
anstatt weiter durchzunässen. Wir essen was man hier so bekommt – ganz
traditionell Hamburger mit Fritten. Ein kurzer Abstecher zum Visitor
Center welches wir als solches nicht empfanden, weil es nur ein kleiner
Andenkenladen war, der auch Dinge mit lokalem Bezug anbot.
Die
weitere Fahrt geht über Buffalo nach Niagara Falls. Den geplanten Stopp
in Buffalo lassen wir wegen des schlechten Wetters ausfallen und fahren
direkt Richtung kanadische Grenze. Ein großer Teil der Strecke führt
uns entlang des Erie Sees. Irgendwann sehen wir eine große Gischtwolke,
die sich wie selbstverständlich mit den Regenwolken am Himmel
verbindet. Wir dachten, wir müssten gleich da sein, aber es dauert noch
mindestens 30 Minuten Fahrt bis an den Grenzübergang USA /
Kanada, den wir ohne Probleme passieren. Dank Tom Tom finden wir das
Parkhaus unseres Hotels sofort. Beim Einchecken im Hotel teilt man uns
mit, dass wir statt des gebuchten Zimmers ein Upgrade und Gutscheine
fürs Restaurant bekommen. Das bedeutet: wir haben
zu dem normalen Schlafzimmer noch ein Wohnzimmer und dann noch das
Besondere – unsere Suite liegt im 12. Stockwerk mit direktem Blick auf
die Wasserfälle. Der immer noch andauernde Regen ist vergessen; das
tosende Geräusch wird so für uns zur Musik beim Fotografieren am Abend,
nachts und auch am frühen Morgen.
Nach
einem Erkundungs-Rundgang gibt es Abendessen im Rainbow-Restaurant, so
wie wir uns das zu Hause schon ausgedacht haben, aber auf den
Fensterplatz mit Blick auf die Wasserfälle verzichten wir und
ziehen ein ruhiges Eckchen vor. Nach einem sehr guten Abendessen(die
Gutscheine haben nicht gereicht) mit entsprechendem Wein sind wir
richtig müde und gehen ins Bett.
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Tag 3 / Die. (05.10.)
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Niagara
Falls
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Zeitiges
Aufstehen – unsere innere Uhr tickt immer noch europäisch; Das Wetter
ist trübe, aber trocken. Eine weiße Reifschicht überdeckt die
Parkanlagen gegenüber den Wasserfällen. Angesichts unserer schönen
Aussicht lassen wir uns vom Room-Service ein Frühstück bringen. Wir
teilen den Kindern telefonisch unser Glück und unsere Freude mit und
schauen dann dem einsetzenden Regen mit Entsetzen zu. Auch bei diesem
Wetter haben die Niagara Fälle ihren Reiz, vor allem wenn man im
Trockenen sitzt.
Ungeachtet
der Witterung entschließen wir uns mit der Maid of the Mist eine Bootstour
unterhalb der Fälle mitzumachen. Das Hotel hilft mit einem Regenschirm
aus. Auf dem Boot angekommen setzt auch schon erneut der Regen ein. Die
Fahrt ist ein bleibendes Erlebnis insbesondere unterhalb des
Horseshoe-Falls werden wir richtig eingenebelt von hoch spritzender
Gischt, dazu kommt das tosende Geräusch der Wassermassen, die sich aus
über 50m Höhe zu Tal stürzen. Und ja – es gelingen ein paar nette
Fotos. Der Spritzschutz der Kamera beeindruckt selbst die zahlreichen
fotografierenden Japaner.
Der
‚Journey behind the Falls‘ erweist sich als weniger spektakulär …wenn
man die Bootsfahrt hinter sich hat.
Mittagessen
im Restaurant Elements of Niagara – exzellentes Prime Rib mit Gemüse.
Nach dem Essen genossen wir The Niagara’s Fury. In Comic-Form wird uns
die Entstehung der Niagara-Fälle nahe gebracht; Anschließend
Effekt-Show mit 360° Kino-Unterstützung und Schnee und Wasser von der
Decke, zusätzlich Erdbeben-Simulation.
Der
Regen überredet uns mit dem kostenfreien Tourist-Bus ins Hotel zurück
zu fahren. Dort genießen wir Entspannung pur bei heißem Kaffee und
Falls - Overlook.
Am
späten Nachmittag überwinden wir uns dann doch noch den Skylon-Tower zu
besuchen. Den dort üblichen Massenandrang hat auch hier das Wetter
verhindert. So waren nur etwa 10 Personen mit uns da oben. Wir haben
Glück und erwischen ein kurzes Zeitfenster mit hervorragender Sicht.
Anschließend
wandern wir im Regen vorbei an grasenden Kanada-Gänsen und einer
filmreifen Rummelplatz-Landschaft ins Hotel zurück. Den Abend
verbringen wir mit Niagara-Cabernet vom Room-Service vor unserem
Panorama-Fenster.
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Tag 4 / Mi. (06.10.)
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Niagara
Falls - Rome
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Mit
einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen wir Niagara Falls
nicht ohne nochmal beim Frühstück die herrliche Aussicht zu
genießen. Über die Rainbow-Bridge verlassen wir Kanada.
Die
Einreise in die USA ist unkompliziert und ohne Anstehen. Wir sind etwas
genervt mit der Bedienung des Tom Tom. Irgendwie plant er seine eigenen
Routen und lässt die einmal eingegebene Route nicht mit Zwischenzielen
ändern. Irgendwann haben wir es dann doch geschafft und sind auf dem
Weg Richtung Finger Lakes, fast immer entlang des Erie-Kanals.
Ganz
nebenbei:
2
Tage haben wir das kleine schwarze Täschchen gesucht, heute haben wir
es doch zwischen den Autositzen gefunden – 200 € und eine Sim-Karte
gerettet.
Zum
Mittagessen kaufen wir in einem Quality Store Backhähnchen. Der
eigentliche Grund für den Stopp waren biologische Erfordernisse. Auf
einem Parkplatz haben wir dann mit unserem mitgebrachten Essgeschirr
fürstlich im Auto gespeist. Das Hähnchen war weniger fettig als
es aussah und hat ziemlich gut geschmeckt. Das Wetter schlägt um von
Dauerregen zu wechselhaft mit sonnigen
Abschnitten. Wir entschließen uns am Conesus Lake Kaffee zu trinken
(und selbstverständlich auch den Besuch der Restrooms ). Die weitere
Fahrt ist entspannend, oft sind wir allein auf dem Highway. Wir fahren
wieder an beeindruckend in rot und gelb gefärbter Landschaft vorbei,
was uns zu vielen Foto-Stops bei bestem Licht veranlasst. Die von uns
gesuchte Indian-Summer-Stimmung haben wir auf dieser Tour zum ersten
Mal empfunden. Da wir wegen der vielen Halts länger als geplant
gebraucht haben, beschließen wir ab Seneca – Falls auf der Interstate
90 weiter zu fahren. Gegen 18.00 Uhr erreichen wir Rome und das Quality
Inn. Das Hotel hat eher schlichten Motel-Charakter und rechtfertigt den
Preis nicht! Wir bekommen eine Zelle auf dem Innenhof und haben vor,
morgens ganz früh nach Lake Placid aufzubrechen.
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Tag 5 / Do. (07.10.)
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Rome
– Lake Placid
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An
jeder Ecke der heutigen Fahrt nach Lake Placid war es wunderschön.
Wunderschön – war das Motto des Tages.
Nachdem
wir uns vom Quality Inn Rome verabschiedet hatten leisteten wir uns ein
Frühstück in Frank’s Iron Kettle. Wir hatten das Gefühl, dass das die
angesagte Frühstückadresse
in Rome ist.
Die
Empfehlung das Fort Stanwix zu besuchen nahmen wir gerne an. Es ist ein
liebevoll gepflegtes und authentisches Fort aus dem 18. Jahrhundert.
Eine wirklich wehrhafte Anlage und man denkt, John Wayne kommt gleich
um die Ecke.
Bei
der nächsten Station – Erie Village haben wir nur kurz vorbei geschaut.
Es wäre sicher interessant gewesen, aber wegen zweier Schulklassen
hätten wir etwas warten sollen.
Unser
nächster Halt war der Delta Reservoir State Park – eine große Bade-,
Camping- und Picknickarea. Besonders schön waren die farben-prächtigen
Ahornbäume, die in allen Schattierungen von grün bis rot leuchteten.
Weiter
ging es Richtung Adirondacks.
An
einem Einkaufzentrum kauften wir unser Mittagessen und an den Pixley
Falls machten wir einen längeren Zwischenhalt – Spaziergang in
der Sonne und Fotos von
den Fällen sogar mit Stativ.
Unser
nächster Halt war an einem Bahnhof. Dort hatte ein historischer
Eisenbahnzug seine Pause und wir bestaunten die alten Wagen, tranken
Kaffee für 2$ und aßen auf der Bank in der Sonne unsere zuvor in
Booneville gekauften Mini Spare Ribs.
Die
weitere Fahrt vorbei am White Lake, Otter-Lake, First-Lake, Second bis
Eighth-Lake und anderen Seen und Ponds auch noch. Das tolle Licht und
die Landschaft lassen uns oft anhalten zum Schauen und Fotografieren,
so dass wir für 250 km 10 Stunden Fahrzeit brauchen. Wir fahren durch
Knäckebrot-Landschaft (up & down), sehr gepflegte Dörfer und
Wintersportorte mit oft witzigen Halloween-Dekorationen. Abends setzt
dann wieder Regen ein. Schade, der Raquette River wäre so fotogen
gewesen.
Unser
Hotel liegt auf einem Hügel oberhalb von Lake Placid. Die Aussicht vom
Zimmer ist grandios, wir sehen direkt auf die Bergwelt. Zum Abendessen
nutzen wir den Hotel-Shuttle zu einem exklusiven Restaurant am See. Der
Fisch und die Jakobsmuscheln waren sehr lecker und Dank des
Hotel-Gutscheins auch nicht so teuer. Bei einem Glas Wein an der Bar
lassen wir den Tag ausklingen.
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Tag 6 / Fr. (08.10.)
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Lake
Placid
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Wir
lassen den Tag langsam angehen und genießen das Frühstücksbuffet im
Hotel. Danach machen wir einen Spaziergang durch Lake Placid. Entgegen
unseren Erwartungen ist der Ort sehr überschaubar.
Während
großen Sport Events wie zuletzt ein Triathlon Wettkampf der Weltspitze
kann sich das aber schnell ändern.
Wir
entscheiden uns dann doch wieder für das Auto und fahren Richtung
Saranac mit Stopp am Bahnhof. Dort können wir nochmal die historische
Adirondack RR sehen und fotografieren. Weiter geht es dann Richtung
Tupper Lake mit Halt am Wild-Life-Museum, für je 15$
Besichtigungsrundgang. Unser eigentliches Ziel ist der Raquette River
um die verregneten Fotos
des Vortages zu wiederholen. Auf dem Rückweg nutzen wir dann den
Highway 3 und sind gegen 17.00 Uhr wieder in Lake Placid.
Unser
Abendessen nehmen wir heute in der örtlichen Brauerei der ein See Food
Restaurant angeschlossen ist ein. D. h. wir füllen unsere Eiweißvorräte
auf und genehmigen uns Riesen Lobster und Alaska-Garnelen. Alles ist
hier etwas größer; die Burger sahen aus wie Familienportionen und die 5
cm dicken Steaks kann einer allein nicht schaffen. Das dunkle Lake
Placid Stout Beer war gut.
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Tag 7 / Sa. (09.10.)
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Lake
Placid – Lincoln – Village of Loon Mountain
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Heute
verlassen wir den Staat New York in Richtung Vermont. Wir stehen zeitig
auf, weil wir die 10.00-Uhr Fähre in Port Kent erreichen wollen. Wir
trödeln so lange, dass wir keine Zeit zum Frühstücken haben, für eine
Tasse Kaffee auf dem Zimmer reicht es gerade.
Unser
Weg führt uns fast die ganze Zeit entlang eines wilden Baches, der sich
unterhalb eines Höhenzuges seinen Weg gebahnt hat. Die Morgensonne lässt
Bach und Berg in den schönsten Farben erstrahlen. Leider reicht unsere
Zeit nicht um an jedem der zahlreichen Parkplätze anzuhalten und
zu fotografieren. Auch die wiederholt am Straßenrand weidenden wilden
Truthähne und – Hühner können uns nicht zum Anhalten bewegen. Wir sind
rechtzeitig an der Fähre (23$). Der Lake Champlain zeigt sich rau und
aufgewühlt. Wir befahren die Fähre und genießen die einstündige
Überfahrt bei Musik von Sting, die dann plötzlich abrupt aufhört.
Angekommen
in Burlington lässt sich das Auto nicht mehr starten. Sofort hilft der
Fährmann mit einem Starterkit (vielen Dank!). Wir beschließen zum nahe
gelegenen Flughafen zu fahren und das Auto bei der dortigen
Autovermietung zu tauschen. Es braucht etwa eine Stunde und dann haben
wir statt des Hondas ein neues, größeres, amerikanisches Auto – Dogde
Charger mit viel Motor. Jetzt haben wir erst mal richtig Hunger, es ist
mittlerweile 13.00 Uhr und ohne Essen an eine Weiterfahrt nicht zu
denken. Wir fahren in ein Outlet Center: der erste Mexikaner muss dran
glauben – wir bestellen eine Cola und bekommen Corona Bier ( unser
Englisch ist eben perfekt ) und essen das Burger-Special, d. h. Burger
mit Süßkartoffelfritten. Beim Essen fällt uns auf, dass wir mit dem
Auto auch den Toll-Pass abgegeben haben. In Anbetracht der
fortgeschrittenen Zeit verzichten wir auf den Komfort und fahren weiter
in Richtung North Woodstock. Die Entscheidung auf den
Interstate-Highway zu verzichten erweist sich als goldrichtig, da wir
wiederum von einem steinigen, wilden Bach begleitet werden. Einige
eilige Amerikaner lassen wir bereitwillig passieren. Unterwegs kaufen
wir noch Vorräte in fester und flüssiger Form und erreichen gegen 18.00
Uhr das Village of Loon Mountain. Es ist besser als es von außen
aussieht. Wir haben eine komfortable Ferienwohnung mit Wohnzimmer incl.
Kamin, eingerichteter Küche und separaten Schlafzimmer mit Bad. Zu
Abend essen wir heute von dem Mitgebrachten dazu Harpoon-Bier und Wein.
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Tag 8 / So. (10.10.)
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Lincoln
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Eigentlich
wollten wir sehr früh aufstehen, aber der Stress des vergangenen Tages
ließ uns nicht ruhig schlafen, so dass wir erst gegen 9.00 Uhr, nach
einem einfachen Frühstück in der Ferienwohnung, unterwegs in Richtung
Frankonia Notch State Park waren.
Vom
Visitor Center aus begaben wir uns in die Flume Gorge, eine mit
Holzwegen ausgebaute Klamm, die an manchen Stellen nur 3m breit war.
Wir sind beeindruckt, empfinden die Klamm als leicht aber nicht
unsportlich zu gehen. Für die Faulen gab es einen Bus bis zum Einstieg
in die Klamm. Wir verbrachten fast 4 Stunden in dem Gelände. Stativ und
Graufilter waren angesagt. Es war Feiertag und deshalb sehr gut
besucht. Am Ausgang/Eingang angekommen staunten wir doch welche
Menschenmassen noch die Klamm besuchen wollten.
Nächster
Halt war für uns die Echo Lake Beach – Zeit zum Relaxen in der Sonne und
einige Fotos vom See und Bergpanorama machen. Unser Mittagessen (Apfel
und Banane) haben wir in der schönsten Sonne genossen.
Als
es auch an dem Beach langsam voll wurde machten wir uns auf in Richtung
Conway. Wie immer ließen wir uns auch heute von der atemberaubenden
Landschaft zu Foto-Stopps verleiten. Nicht immer entsprachen die Halts
dem Law of New Hamshire. Aber angesichts des von der Sonne
angestrahlten verschneiten Mt. Washington ließen
sich selbst die Amerikaner zum Rechtsbruch verleiten.
Unser
Abendessen haben wir in Conway in einem BBQ-Restaurant gekauft. Auf
einen Platz zu warten hätte ewig gedauert. Es gab Baby-Racks mit Chili,
Corn, Baked Potato und Sweet Potato Fries. Die Rippchen waren sehr gut.
Wir hatten einen anstrengenden, aber mit Eindrücken gefüllten Tag.
Angesichts der Menschenmassen, die an diesem typischen
Indian-Summer-Sonntag unterwegs waren trotzdem entspannend.
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Tag 9 / Mo. (11.10.)
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Lincoln
– Bar Harbor
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Heute
ist Montag, aber Feiertag – Columbus Day. Wir haben 360 km nach Bar
Harbor vor uns. Wir haben den Eindruck, dass wir gegen den Strom
fahren. Massenhaft Wohnmobile, Wohntrailer und Wohnbusse teilweise mit
angehängten Kleinwagen kommen uns entgegen. Eine Art moderne
Völkerwanderung, möglicherweise
schließen alle Campingplätze in den White Mountains gleichzeitig am
Columbus Day.
Die
Fahrt geht vorbei an einigen malerischen Seen und Parks. An einem,
offenbar als Badanstalt dienenden Park, machen wir unsere Mittagsrast
und fahren dann weiter durch die Landschaft. An einer Farm kaufen wir
frische Äpfel , die Preise waren eigens für uns gemacht.

Kurz
bevor wir gegen 16.30 Bar Harbor erreichen bestaunen wir die riesige
Brücke bei Bucksport. Das Hotel finden wir Dank GPS recht schnell, die
Besitzerin hat eine deutsche Mutter und freut sich mit uns ein paar
Worte deutsch zu sprechen.
Bar
Harbor lebt vom nahe gelegenen Acadia National Park, Lobster Fang und
vor allem vom Tourismus. Jeden Tag halten hier mehrere
Kreuzfahrtschiffe und schicken ihre Reisenden auf Landgang. Der noch spürbare
Charme des schlichten Fischerdorfes steht im Kontrast zu dem teilweise
mondänem Outfit seiner Gäste.
Abends
dann im Stewman‘s Eagles Nest, unmittelbar am Wasser, Lobsteressen zu
Thunder Hole Ale und Monkey Bay -Riesling. Wir sehen zu, wie die noch
lebenden Tiere zum Garen in das kochende Wasser gegeben werden.
Frischer geht es nicht! Der beste Hummer den wir bisher gegessen haben.
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Tag 10 / Die. (12.10.)
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Bar
Harbor
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Wir
sind früh wach und beschließen auch gleich aufzustehen. Zum Frühstück
gehen wir in ein kleines Cafe um die Ecke, dass wir uns gestern schon
ausgeguckt haben. Wir wollen zeitig im Acadia National Park sein um
noch das Morgenlicht zu nutzen. Es gibt einen National Park Loop und
den beschließen wir auch abzufahren. Wir bestaunen Adler durchs
Fernglas, machen einen kurzen Spaziergang an der Sand-Beach und Stopps
an Stellen mit toller Aussicht.
Gegen
10.00 Uhr merken wir, dass es immer voller wird – die Kreuzfahrer –
gut, dass
wir so früh da waren. Ein wenig müde von den tollen Landschaften und
wohl auch schon von den letzten Tagen verlassen wir den Park und
beschließen an der Wale-Watching-Tour teilzunehmen.
Zu
unserer Freude ist das Boot nur mäßig besetzt, so dass wir entspannt
die Stunde Fahrt in das Gebiet unserer Wale genießen können. Der Griff
zur warmen Kleidung erwies sich von Vorteil. Trotz des Sonnenscheins
wurde es sehr frisch, das Speedboot fuhr 45 Meilen/Stunde. Wir sahen
Robben, Möwen, 2 Minkwale und später auch einen Finnwal, der sich schon
von weitem durch seine Fontäne bemerkbar machte. Gern hätten wir mehr
davon gehabt, aber offenbar ist das bei schönem Wetter selten möglich.
Unser
Appetit auf Hummer bekam in Anbetracht des Überfüllten Adlernestes
einen leichten Dämpfer, also gab zum Abendessen Steak und Burger. Wir
sind müde und gehen früh schlafen.
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Tag 11 / Mi. (13.10.)
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Bar
Harbor – Portsmouth
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Dafür
sind wir aber auch sehr früh wieder wach. Wir entscheiden uns für ein
schnelles Frühstück im Hotelzimmer mit Kaffee und ein paar Kekse haben
wir noch. Unser Ziel ist heute Portsmouth, New Hamshire. Vorher wollen
wir im Acadia National Park unsere Tour von gestern fortsetzen
bevor die vielen Leute kommen. Wir fahren auf den Mt. Cadillac, den die
Morgensonne in den schönsten Farben erstrahlen lässt. Wir haben von
hier oben eine herrliche Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Ein paar
Fotos mit Stativ und Polfilter machen wir noch. Und dann geht’s auf den
Küstenhighway Nr. 1. Wir bestaunen nochmal die riesige Brücke bei
Bucksport. Unmittelbar daneben befindet sich die alte Brücke, die für
den Verkehr gesperrt, friedlich vor sich hin rostet und immer noch ein
super Fotomotiv abgibt. Die Küstenstraße fährt sich sehr schön, führt
uns durch gepflegte Dörfer, vorbei an prachtvollen Villen, geschmückt
mit buntgefärbten meist Ahornbäumen. Die sonst so oft anzutreffenden
messiehaft verkramten Anwesen haben wir an dieser Straße nicht gesehen.
Es
gibt auffallend viele Antikläden. In Lincolnville machen wir eine
längere Rast am Strand und schreiben die letzten Karten an die Lieben
zu Hause. Im Lobster-Pound-Restaurant am Meer essen wir zu Mittag –
Scampi und Scallops – und weiter geht es in Richtung Brunswick. Wir
überqueren zahlreiche Brücken und Dämme der zerklüfteten
Küstenlandschaft. Das letzte Stück bis zum Hotel legen wir auf der
Interstate 95 zurück. Wir sind müde und haben keine Lust mehr in die
Stadt zu gehen so gibt es Abendessen im Hotel – Steak und Burger.
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Tag 12 / Do. (14.10.)
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Portsmouth
- Pittsfield
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Unser
Ziel heute: Pittsfield; ist noch etwa 300 km entfernt. Eigentlich
wollten wir heute die vielgerühmte Altstadt und das Hafenviertel von
Portsmouth – Strawberry Bank –besichtigen. Leider haben wir wieder
getrödelt und so verzichten wir ob der vor uns liegenden langen Fahrt
schweren Herzens. Dafür vermeiden wir die Fahrt auf der
Interstate, so dass wir wieder durch nett anzuschauende Dörfer und
Städtchen kommen.
Beinahe
hätten wir uns mit einer Polizeistreife angelegt, da wir die Gesten des
Offiziers
missverstanden. Das klärte sich schnell auf, so dass wir den Weg für
den Gegenverkehr frei machten und somit das Problem gelöst war.
Der
Silbersee State Park entpuppt sich als schlichte Badeanstalt, welche zu
dieser Jahreszeit geschlossen ist. Wir sind jetzt in Massachusetts und
fahren entlang des Quabbin Reservoirs. Es gelingt uns nicht das
versunkene Dorf zu sehen. Aber es gibt eine Scenic Route zu einem
Aussichtsturm, die wir natürlich mitnehmen. Nach einigen Stopps fahren
wir Richtung Northampton. Wie am Beginn unserer Reise beginnt es wieder
zu regnen. Leider hat das Restaurant in der Union Station geschlossen
(nur Diner). Kurzer Blick in das Innere des kultigen Bahnhofs,
Toilettenbesuch und dann geht es weiter Richtung Lee. Aber vorher noch
eine Stadtrundfahrt in Stockbridge – eine Stadt mit englisch styligen
Holzhäusern mit meist mehrstöckigen Terrassen.
Shopping
in Lee fällt zufriedenstellend aus, obwohl der Columbus Day merkliche
Lücken in den Regalen hinterlassen hat. Mit einbrechender Dunkelheit
erreichen wir das Hotel in Pittsfield. Zum Abendessen gehen wir in das
Hotelrestaurant, es gibt Fisch – Mahi Mahi.
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Tag 13 / Fr. (15.10.)
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Pittsfield
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Das
heutige Wetter haben wir schon gestern in den Knien und im Rücken
gespürt, so dass wir uns morgens viel Zeit lassen und ein ausgiebiges
Frühstück im Hotel genießen. In Anbetracht des strömenden Regens ist
ein Museumsbesuch genau das Richtige. Deshalb besuchen wir das nahe
gelegene Shaker Village in Hancock. Wir sind etwas skeptisch ob der 17$
Eintritt pro Person aber letztlich doch angetan,
von dem was uns geboten wird. Es ist ein komplettes Dorf mit allem was
dazu gehörte, nur die Bewohner fehlen. Man vermittelt einen umfassenden
Einblick in die Lebensweise der Shaker, die bis 1960 in diesem Dorf
wohnten und es dann verkauften. Einige der Bewohner lebten noch bis in
die 80ziger Jahre in den umliegenden Ortschaften.
Es
werden individuelle Vorführungen über Weberei, Informationen zur
Milchviehhaltung und Gesang dargeboten. Selbst die angebotenen Speisen
im Cafe sind der Shaker-Tradition angelehnt. Wir halten uns gut 3
Stunden im Museum auf, ohne dass wir alles gesehen haben.
Inzwischen
regnet es in Strömen, so dass wir auf den Farm- und Waldspaziergang
verzichten möchten. Eine kleine Rundfahrt durch Stockbridge und Great
Barrington. Schade, dass es immer noch schüttet, trotzdem machen
wir einen kurzen Spaziergang durch die City von Great Barrington mit
den schönen alten Häusern.
Was
soll man bei solchem Wetter noch machen? Einkaufen! Also ab in das nahe
gelegene Outlet-Center. Wir tätigen noch einiges an Einkäufen und sind
gegen 17.00 Uhr wieder im Hotel. Wir rüsten schon etwas für die
Rückreise und packen unsere Koffer. Das Abendessen genießen wir wieder
im Hotel.
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Tag 14 / Sa. (16.10.)
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Pittsfield
– New York - Berlin
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Wir
stehen Früh auf und nehmen auch nur Kaffee und Kekse im Hotelzimmer zum
Frühstück, Auto beladen und los. Bis New York, Flughafen Newark sind es
zwar nur 250 km aber man weiß ja nie. Wir beschließen den
landschaftlich schönen Taconic Parkway
zu nehmen. Zu unserer Freude verbessert sich auch das Wetter und es ist
kaum Verkehr. Eine abwechslungsreiche Straße, die jetzt zur Herbstzeit
von wunderbar in gelb bis rot gefärbten Bäumen gesäumt wird. Wir sehen
einige Adler am Himmel und wegen Bedürfnis und Kaffee machen wir noch
einen kurzen Abstecher nach Fiskall (8 Meilen hin und 8 Meilen zurück).
Unser GPS leitet uns an der G. Washington Bridge vorbei entlang des
Hudson River. Unzählige Ampelstopps erlauben hier und da flüchtige
Blicke gen Harlem und Manhatten. Wir fahren durch den Holland Tunnel
unter dem Hudson hindurch um dann vorbei an unansehnlichem Zeugs und
rostigen Brücken in Richtung Newark Liberty Airport zu fahren. Trotzdem
oder gerade deswegen ist auch das letzte Stück unserer Reise sehr
spannend.
Die
Auto-Rückgabe ging schnell und problemlos. Mit dem Skytrain fahren wir
zum Terminal – Check-Inn und Security gehen sehr zügig. Da auf dem
Hinflug die Verpflegung im Flieger nicht gut war, gönnen wir uns einen
ausgedehnten und üppigen Lunch in einem der Flughafenrestaurants.
Dann
quetschen wir uns in den Flieger, dessen Service sehr zu wünschen übrig
lässt, wie auch die Freundlichkeit des Personals. Das entspricht
unseren Vorstellungen eines Billig-Fliegers, wo Worte wie Bitte und
Danke nicht vorkommen und man ein Lächeln allenfalls für die Kollegin
übrig hat. (Das klingt wie Meckern, entspricht aber leider der
Wahrheit). Die einzige Toilette im Mittelteil war defekt und wurde
deshalb kurzerhand geschlossen Erinnerungen an einen klassischen
Sketch mit Rudi Carell kommen hoch.
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Tag
15 /
So. (17.10.)
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Pünktlich
landen wir voll mit Eindrücken der letzten Tage in Berlin-Tegel.
Im
Nachhinein hätten wir uns gewünscht hier und da etwas länger zu
verweilen. Ideal wäre für diese Tour 3 Wochen, statt 14 Tage, wenn man
die Zeit hat. Die zu fahrenden Tagesetappen betrachten wir als oberstes
Limit, wie beschrieben machte sich gegen Ende der Reise eine gewisse
Müdigkeit breit.
Mitunter
hat man beim Lesen den Eindruck dass der Gang zur Toilette einen
besonderen Stellenwert hat. Aber wenn man mit dem Auto unterwegs ist
kann das schon mal wichtig werden und es ist auch genauso wie in
Deutschland unüblich sich einfach an den Straßenrand zu stellen/hocken.
Welche Folgen das in den USA hat wollten wir nicht austesten.
Als
Fisch und Seafoodliebhaber genossen wir das reichhaltige Angebot
an diesen Delikatessen an der ganzen Ostküste. Mittags ist es nicht
üblich ausgiebig zu speisen; es reicht, wenn man sich im
Supermarkt, oder in einem der zahlreichen lila Back- und Kaffestuben
was zum Mitnehmen einpackt.
Zur
Zeit der Herbstfärbung sind gerade am Wochenende auch viele Amerikaner
unterwegs, so dass es ratsam ist für diese Tage vorzubuchen.
Internet
ist fast überall verfügbar, an Informationen über Gegend und
Routen kommt man da leicht.
Die
Mietwagen sind gut in Schuss man sollte aber der Batterie nicht zu viel
zumuten.
Insgesamt
war es für uns eine unvergessliche schöne Reise mit vielen Eindrücken.
Durchaus
vorstellbar das noch mal zu tun aber es gibt ja noch andere schöne
Fleckchen auf der Welt.
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